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Prinz Charles

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Charles, Prince of Wales, ist nicht nur der am längsten amtierende Thronfolger in der Geschichte Großbritanniens, sondern auch ein begeisterter Anhänger der Homöopathie, die er durch eine ausgeprägte Lobby-Tätigkeit fördern und in das öffentliche Gesundheitswesen implementieren will. Dies führt dazu, dass er im Rahmen dieses Lobbyismus seine verfassungsmäßigen Grenzen immer wieder deutlich überschreitet und auch versucht, aktiv in die Politik des Vereinigten Königreiches einzugreifen. Ein derart massives Vorgehen ruft nicht nur Kontroversen mit Wissenschaftlern hervor, sondern auch Zweifel an seiner Eignung zum König.
 
 
 
__TOC__
 
 
 
== Biographisches ==
 
 
 
[[Image:400px-Prince_Charles_2012.jpg|thumb|Charles, Prince of Wales<br>Urheber: [https://www.flickr.com/people/30692593@N07 Dan Marsh]<br>Lizenz: [https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0 CC-BY-SA 2.0]]]''His Royal Highness Charles, Prince of Wales,'' wurde am 14. November 1948 im Buckingham Palace, London, als erstes Kind von ''Königin Elisabeth II.'' und ''Prinz Philip'' geboren. Sein vollständiger Name lautet ''Charles Philip Arthur George Mountbatten-Windsor''. Als seine Mutter 1952 den Thron bestieg, wurde er zum Duke of Cornwall, Earl of Chester und Duke of Rothesay. Am 26. Juli 1958 wurde er zum Prince of Wales ernannt. Seine Inthronisation erfolgte allerdings erst am 1. Juli 1969 in Caernarfon Castle durch die Königin. Sein Titel lautet seit 1958 His Royal Highness Prince Charles, Prince of Wales, Duke of Cornwall, Earl of Chester, Duke of Rothesay, Earl of Carrick, Baron of Renfrew, Lord of the Isles, Prince and Great Steward of Scotland.<ref>Burke's genealogical and heraldic History of the Peerage, Baronetage & Knightage. London, 1959.</ref><ref>Whitaker's 2015. London, 2014.</ref>
 
 
 
Da Charles zum Zeitpunkt seiner Geburt bereits auf Platz zwei der Thronfolge stand, wurde seine Erziehung auf seine zukünftige Rolle als Monarch ausgelegt. So erhielt er neben seiner schulischen Ausbildung an so renommierten Instituten wie der ''Cheam School'' oder dem Internat ''Gordonstoun'' auch Privatunterricht im Buckingham Palace. Diese schulische Ausbildung dauerte von 1954 bis 1967. In diesem Jahr begann Charles ein Studium in den Fächern Archäologie und Anthropologie am Trinity College der University of Cambridge, bei dem er allerdings nicht blieb, sondern ins Fach Geschichte wechselte. Dieses Studium beendete er 1970 mit dem Abschluss zum Bachelor und besuchte anschließend die University of Wales in Aberystwyth, um die walisische Sprache zu erlernen. Somit ist Charles der erste Prince of Wales, der auch tatsächlich walisisch spricht. 
 
 
 
Von 1971 bis 1976 schloss sich seine militärische Ausbildung an, die er hauptsächlich in der Royal Navy absolvierte. So diente er bis zu seiner Befördung zum ''Acting Lieutnant'' 1973 auf der HMS Norfolk und, nachdem er eine Ausbildung zum Hubschrauberpiloten beendet hatte, auf dem Flugzeugträger HMS Hermes. Seine aktive militärische Karriere beendete er als Kommandant des Minensuchers HMS Bronington. Bis zum 16. Juni 2012, als seine letzte Beförderung stattfand, rückte er in die Ränge ''Admiral of the Fleet (RN)'', ''Field Marshal (BA)'' und ''Air Chief Marshal (RAF)'' auf. Weiterhin nimmt er noch in verschiedenen Regimentern den Rang des Ehrenobersts ein, so bei den ''1st The Queen’s Dragoon Guards'', den ''Welsh Guards'' und dem ''Parachute Regiment''.
 
 
 
Ebenfalls 1976 gründete er den ''Prince’s Trust'', eine Stiftung mit dem Zweck, junge Menschen aus schwierigen sozialen Verhältnissen zu unterstützen. Ende 1977 erfolgte die Aufnahme in das ''Privy Council'', den Kronrat Elisabeth II.; hiernach begann er auch, bei Veranstaltungen als offizieller Repräsentant der britischen Krone aufzutreten.
 
 
 
Vom 29. Juli 1981 bis zum 28. August 1996 war er mit ''Lady Diana Spencer'' verheiratet. Dieser Verbindung entstammen seine Söhne ''William'' (*21. Juni 1982) und ''Harry'' (*15. September 1984). Seit dem 9. April 2005 ist Charles mit seiner Jugendliebe ''Camilla Parker Bowles'' verheiratet.
 
 
 
Am 27. Januar 2007 konnte Charles das „Jubiläum“ als am längsten amtierender direkter Thronfolger der britischen Monarchie begehen.<ref name="Mayer"></ref><ref name="Holden">Holden, Anthony: Charles: Die Biographie. Berlin, 1990.</ref><ref name="Benson">Benson, Ross: Charles: Die Biographie des Prinzen von Wales. Köln, 1994.</ref>
 
 
 
== Interessen ==
 
 
 
Die deutschsprachie Website des ''Who's Who'' schreibt:<blockquote>Im gesellschaftlichen und politischen Leben Großbritanniens spielt Charles seither insofern eine herausragende Rolle, als er sich durch sein Engagement für gemeinnützige und soziale Projekte und mit politischen Stellungnahmen mit außergewöhnlicher Intensität in der Öffentlichkeit zu Wort meldet.<ref name="Whoswho">Who's Who - The People Lexicon: Prince Charles of Wales ([http://www.whoswho.de/bio/charles-philip-arthur-george-mountbatten-windsor.html Link], aufgerufen am 31. Dezember 2017)</ref></blockquote>
 
 
 
Charles geht aber auch so weit, dass er unverhohlen versucht, Einfluss auf die Politik zu nehmen, wie die Kontroverse um die ''[[Artikel:Prinz_Charles#Die_Black_Spider_Memos|Black Spider Memos]]'' zeigt. Seine weiteren Interessensgebiete sind die Architektur, die Landwirtschaft, der Gartenbau sowie Naturschutz und Klimawandel. Darüber hinaus ist er privat ein hervorragender Aquarellmaler und Autor verschiedener Bücher. 1995 erschien ein Bildband seiner Aquarelle. Auch illustrierte er das von ihm verfasste Kinderbuch ''Der alte Mann von Lochnagar'' selbst.
 
 
 
Charles betreibt landwirtschaftliche Güter, wovon sich die meisten auf seinen Besitzungen im Herzogtum Cornwall befinden. Das bekannteste Gut dürfte die ''Duchy Home Farm'' sein, die sich auf den Ländereien seines Landsitzes Highgrove House befindet. Dort betreibt er sowohl Ackerbau als auch Viehzucht, wobei die 360&#8239;ha Ackerland nicht nur nach biologischen, sondern auch nach anthroposophischen Gesichtspunkten<ref group="B">Die Anthroposophie ist eine esoterische Lehre, die auf den Österreicher ''Rudolf Steiner'' (1861–1925) zurückgeht (Quelle: Hellmuth Vensky: „Erfolgreich mit Karma, Ausdruckstanz und Scheinmedizin“, in: ''Zeit online'' am 28. Dezember 2012 ([http://www.zeit.de/wissen/geschichte/2012-12/Gruendung-Anthroposophische-Gesellschaft/komplettansicht Link], aufgerufen am 1. Januar 2018)). In der Landwirtschaft finden Steiners Thesen meistens unter der Bezeichnung ''biologisch-dynamische'' oder auch nur kurz ''biodynamische'' Anbaumethoden Anwendung. Ein Beispiel für diese Anweisungen wäre etwa die folgende Anleitung zur Herstellung einer Menge Dünger, die als ausreichend für etwa 1200&#8239;m<sup>2</sup> Fläche empfohlen wird:<blockquote>Die Kuh hat Hörner, um in sich hineinzusenden dasjenige, was astralisch-ätherisch gestalten soll, was da vordringen soll beim Hineinstreben bis in den Verdauungsorganismus, so daß viel Arbeit entsteht gerade durch die Strahlung, die von Hörnern und Klauen ausgeht, im Verdauungsorganismus. (…) Würden Sie im lebendigen Kuhorganismus herumkriechen können, so würden Sie, wenn Sie drin wären im Bauch der Kuh, das riechen, wie von den Hörnern aus das Astralisch-Lebendige nach innen strömt. (…) Sehen Sie, das gibt nun einen Fingerzeig zu solchen Dingen, wie sie von unserer Seite empfohlen werden können, um dasjenige, was nun zum gewöhnlichen Stalldünger verwendet wird, in seiner Wirksamkeit weiter zu erhöhen. (…) Nehmen wir Dünger, wie wir ihn bekommen können, stopfen wir damit ein Kuhhorn aus und geben wir in einer gewissen Tiefe (…) das Kuhhorn in die Erde. (...) Sehen Sie, dadurch, daß wir nun das Kuhhorn mit seinem Mistinhalt eingegraben haben, dadurch konservieren wir im Kuhhorn drinnen die Kräfte, die das Kuhhorn gewohnt war, in der Kuh selber auszuüben, nämlich rückzustrahlen dasjenige, was Belebendes und Astralisches ist. Dadurch daß das Kuhhorn äußerlich von der Erde umgeben ist, strahlen alle Strahlen in seine innere Höhlung hinein, die im Sinne der Ätherisierung und Astralisierung gehen. Und es wird der Mistinhalt des Kuhhorns mit diesen Kräften, die nun dadurch alles heranziehen aus der umliegenden Erde, was belebend und astralisch ist, es wird der ganze Inhalt des Kuhhorns den ganzen Winter hindurch, wo die Erde also am meisten belebt ist, innerlich belebt. (…) Dann  kann  man  das  Kuhhorn  ausgraben;  man  nimmt  dasjenige, was da als  Mist drin ist, heraus. (...) Da  ist  eine  ungeheure  Kraft  darinnen  an Astralischem und  an Ätherischem,  die  Sie  brauchen  können  dadurch, daß  Sie  nun  dasjenige,  was  Sie  da  aus  dem Kuhhorn  herausnehmen, nachdem es  überwintert hat,  mit  gewöhnlichem  Wasser,  das  nur  vielleicht  etwas  erwärmt  sein  sollte,  verdünnen. (Quelle: Rudolf Steiner: Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft, Rudolf Steiner Verlag 1999, ISBN: 3-7274-3270-5 S.97ff ([http://fvn-archiv.net/PDF/GA/GA327.pdf#view=Fit PDF], aufgerufen am 1. Januar 2018))
 
</blockquote>Als Beleg für die Wirksamkeit dieser Anbaumethoden wird von Anthroposophen oft die sogenannte ''DOK-Studie'' (DOK = dynamisch/organisch/konventionell) angeführt. (Quelle: Paul Mäder, Diana Hahn, David Dubois, Lucie Gunst, Thomas Alföldi, Hans Bergmann, Michael Oehme, Renato Amadò, Hanna Schneider, Ursula Graf, Alberta Velimirov, Andreas Fließbach, Urs Niggli: Wheat quality in organic and conventional farming: results of a 21 year field experiment. Journal of the Science of Food and Agriculture, Volume 87, Number 10, 15. August 2007, S. 1826-1835(10))
 
 
 
Bei dieser Studie ergab der Vergleich von biodynamisch, biologisch und konventionell bewirtschafteten Anbauflächen, dass einige Parameter wie die Zahl der Regenwürmer, die Anzahl der Beikräuterarten oder die Anzahl der Laufkäferarten bei der biodynamischen Anbauweise signifikant höher lagen als bei den Vergleichsflächen. Andere Autoren weisen jedoch darauf hin, dass die DOK-Studie nur wenig aussagekräftig ist, weil sich die Anbauflächen keineswegs nur in den Auswerteparametern signifikant unterschieden. (Quelle: Chalker-Scott, Linda: „The science behind biodynamic preparations: a literature review“. HortTechnology 23.6 (2013): 814-819 ([http://horttech.ashspublications.org/content/23/6/814.full Link], aufgerufen am 1. Januar 2018), Originalzitat: „Unfortunately, a flawed experimental design makes comparisons between biodynamic and organic methods in the DOK trials untenable. (…) The DOK trials represent a systems approach to biodynamic research, which has not lent itself well to traditional scientific experimentation where variability is controlled. In the last few decades, other researchers have studied biodynamic preparations under more controlled conditions.“)
 
 
 
Intensive Literaturanalysen ergeben keine belegbaren Effekte zugunsten der anthroposophischen Landwirtschaft. (Originalzitat aus der eben erwähnten Studie von Chalker-Scott: „To date, there are no clear, consistent, or conclusive effects of biodynamic preparations on organically managed systems. (…) Given the thinness of the scientific literature and the lack of clear data supporting the efficacy of biodynamic preparations, biodynamic agriculture is not measurably distinct from organic agriculture and should not be recommended as a science-based practice at this time.“ )</ref> bewirtschaftet werden.<ref name="Elliott">Valerie Elliott,  Siobhan Mcfadyen: „We are aMOOsed! Prince Charles triggers surge in 'cosmic farming' where cattle are allowed to develop their personalities (and crops are planted according to moon phases)“; ''Daily Mail online'' am 9. Dezember 2012 ([http://www.dailymail.co.uk/news/article-2245295/We-aMOOsed-Prince-Charles-triggers-surge-cosmic-farming-cattle-allowed-develop-personalities--crops-planted-accodring-moon-phases.html Link], aufgerufen am 31. Dezember 2017)</ref><ref name="Boucher">Caroline Boucher: „The farmer formally known as Prince“; erschienen bei ''The Guardian'' am 8. Juni 2003 ([https://www.theguardian.com/lifeandstyle/2003/jun/08/foodanddrink.features5 Link], aufgerufen am 31. Dezember 2017)</ref> Die dort hergestellten Produkte werden unter dem Label ''Duchy Originals'' vermarktet.
 
 
 
== Engagement für „alternative Heilmethoden“ und die Homöopathie ==
 
 
 
Die Homöopathie hat am britischen Königshof eine lange Tradition, die in den 1830er Jahren durch ''Queen Adelaide'' (1792–1849) eingeführt wurde. Queen Adelaide wurde in Deutschland als ''Adelheid von Sachsen-Meiningen'' geboren und nahm die Dienste des Homöopathen ''Johann Ernst Stapf'' in Anspruch. Auch ''Prinz Leopold von Sachsen-Coburg-Saalfeld'', der spätere König von Belgien und Onkel von ''Königin Victoria'' und ''Prinzgemahl Albert'', förderte die Homöopathie und unterstützte den ersten englischen Homöopathen ''Frederic Hervey Foster Quin'' (1799–1878).
 
 
 
Besonders von Charles‘ Großmutter, der als ''Queen Mum'' bekannten Gattin des britischen Königs ''Charles VI.'', ist bekannt, dass sie eine große Anhängerin der Homöopathie war und auch ihren Enkel offensiv ermunterte, sich der Homöopathie zuzuwenden. Sie war bis zu ihrem Tode Schirmherrin der ''British Homeopathic Association''. Auch ''Georg V.'' und ''Georg VI.'' waren Verfechter der Homöopathie.<ref name="Mayer">{{Buch|Autor=Mayer, Catherine|Titel=Charles – Mit dem Herzen eines Königs: Die Biografie|Verlag=Heyne Verlag, München, 2015|Seite=315ff|ISBN=978-3453200975|DOI=|Link=|Linktext=|Linkdatum=}}</ref><ref name="Rainey"> Artikel von ''Sarah Rainey'' vom 12. November 2013 bei ''The telegraph'': „Prince Charles and homeopathy: crank or revolutionary?“ ([http://www.telegraph.co.uk/news/uknews/prince-charles/10433939/Prince-Charles-and-homeopathy-crank-or-revolutionary.html Link], aufgerufen am 31. Dezember 2017)</ref> Charles fasst dies wie folgt zusammen:
 
<blockquote>Ich erinnere mich noch gut, als ich klein war, hatte meine Großmutter immer ein wunderschönes Lederetui mit all diesen kleinen homöopathischen Glasfläschchen darin, sagt er. Dies war eine feste Einrichtung in meinem Leben, und als ich älter wurde, wurde ich mir der Wirkung der Homöopathie und der gesamten Komplementärmedizin immer mehr bewusst.<ref name="marieclaire">Artikel bei ''Marie Claire'' vom 22. Dezember 2008: „Prince Charles to launch own herbal remedies line“ ([http://www.marieclaire.co.uk/life/health-fitness/prince-charles-to-launch-own-herbal-remedies-line-173658 Link], aufgerufen am 31. Dezember 2017)</ref><ref group="B">Originalzitat: „When I was very small, I remember so well my grandmother having her wonderful leather pouch with all these homeopathic glass phials in it, he said. It was such a feature of my life and as I got older I became more and more aware of the effectiveness of homeopathy and indeed of complementary medicine generally.“</ref></blockquote>
 
Während Königin Elizabeth II. beispielsweise Schirmherrin des ''Royal London Homoeopathic Hospital'' ist und dies als Privatangelegenheit betrachtet, betreibt Charles dagegen  seit längerem aktive Lobbyarbeit für die Homöopathie. So gründete er 1996 die Stiftung ''The Prince’s Foundation for Integrated Health (FIH)'', über die auch zwei Leitfäden zur alternativen Medizin von ihm veröffentlicht wurden.<ref>Blogartikel „Prince Charles und die Homöopathie“ ([https://onkelmichael.wordpress.com/2016/06/21/prince-charles-und-die-homoeopathie/ Link], aufgerufen am 31. Dezember 2017)</ref> Die Stiftung wurde gegründet, um, wie sich der Prinz ausdrückte, zu erforschen, wie bewährte komplementäre Therapien mit der Schulmedizin zusammenarbeiten können.<ref name="Booth">Robert Booth: „Prince Charles's aide at homeopathy charity arrested on suspicion of fraud“; erschienen bei ''The Guardian'' am 26. April 2010 ([https://www.theguardian.com/uk/2010/apr/26/prince-charles-aide-homeopathy-charity-arrested  Link], aufgerufen am 31. Dezember 2017)</ref> Tatsächlich handelte es sich um eine Organisation zur Verbreitung und Bewerbung der Alternativmedizin, was sich auch durch die beiden vorgenannten Leitfäden zeigt. Die Stiftung musste 2010 geschlossen werden, nachdem es zu finanziellen Unregelmäßigkeiten gekommen war.<ref name="Booth"></ref> Am 28. Oktober 2010 eröffnete bereits die Nachfolgeorganisation unter dem Namen ''College of Medicine''. Offiziell handelt es sich zwar um eine eigenständige Organisation, doch gab es im Gründungsdirektorium zahlreiche personelle Überschneidungen mit der FIH. Auch wird das College durch den Prinzen gefördert, obwohl er keine Funktion übernahm.<ref name="Hawkes">Nigel Hawkes: „Prince’s foundation metamorphoses into new College of Medicine“; BMJ 2010;341:c6126 ([http://www.bmj.com/content/341/bmj.c6126.full Link], aufgerufen am 31. Dezember 2017)</ref><ref>Professor David Colquhoun am 29. Oktober 2010 auf seinem Blog:„Don’t be deceived. The new “College of Medicine” is a fraud and delusion“ ([http://www.dcscience.net/2010/10/29/dont-be-deceived-the-new-college-of-medicine-is-a-fraud-and-delusion/ Link], aufgerufen am 31. Dezember 2017)</ref> Das BMJ (British Medical Journal) bezeichnete das College deshalb als „Hamlet ohne den Prinzen“.<ref name="Hawkes"></ref>
 
 
 
2006 fiel Prince Charles bei der Jahresvollversammlung der Weltgesundheitsorganisation durch eine Rede auf, über die ''Spiegel Online'' schrieb:<blockquote>Der Prinz sprach wie aus einem Märchen entsprungen: Die richtige Mischung aus erprobten ergänzenden, aus traditionellen und modernen Heilmitteln, welche die aktive Teilnahme des Patienten unterstreichen, können dazu beitragen, eine starke heilende Kraft in der Welt zu erschaffen. Charles Philip Arthur George Mountbatten-Windsor beschwor die „heilenden Kräfte“ vor der Jahresvollversammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf. Dort setzte der britische Thronfolger seine Bekanntheit für das Anliegen der von ihm gegründeten Foundation for Integrated Health (FIH) ein – die Förderung sogenannter traditioneller und alternativer Medizin. „Die orthodoxe Medizin muss noch so viel lernen“, sagte der Hochadlige.<ref name="nobel">''Spiegel online'' am 23.05.2006: „Nobelpreisträger gegen Prinz Charles“ ([http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/alternativmedizin-nobelpreistraeger-gegen-prinz-charles-a-417797.html Link], aufgerufen am 31. Dezember 2017)</ref></blockquote>
 
 
 
Auch auf seiner Duchy Home Farm verwendet Charles homöopathische Mittel: Einmal zur Stärkung und Düngung von Pflanzen, aber auch zur Behandlung seines Viehs. Laut Angabe des ''Department for Environment, Food & Rural Affairs'' gibt es in Großbritannien 500 Bauern, die Homöopathie einsetzen, und 38 homöopathische Tierärzte.<ref name="farmingUK">''FarmingUK'' vom 13. Mai 2016: „'I use homeopathy on my livestock to reduce antibiotics', says Prince Charles“ ([https://www.farminguk.com/News/-I-use-homeopathy-on-my-livestock-to-reduce-antibiotics-says-Prince-Charles_39729.html Link], aufgerufen am 31. Dezember 2017)</ref> Charles unterstützt diese Entwicklung, indem er die Organisation ''Homeopathy at Wellie Level (HAWL)'' (Homöopathie auf Gummistiefel-Niveau) nicht nur ideell unterstützt, sondern dort auch Kurse finanziert. Auch vertrieb der Prinz bis zum Jahr 2009 unter seiner Marke ''Duchys Original'' eine Produktlinie von Kräutertinkturen. Diese Tinkturen wurden durch die britische Arzneimittelbehörde allerdings als „irreführend“ eingestuft und die Produktion eingestellt.<ref name="Reid">Schreiben von Minister John Reid vom 11. Februar 2005 an Prince Charles ([https://www.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/427314/DH_Herbal_Medicine_Scanned_Letter.pdf PDF], aufgerufen am 2. Januar 2018)</ref><ref name="farmingUK"></ref><ref name="Boseley">Sarah Boseley: „Prince Charles: I use homeopathy in animals to cut antibiotic use“; erschienen bei ''The Guardian'' am 12. Mai 2016; ([https://www.theguardian.com/lifeandstyle/2016/may/12/prince-charles-use-homeopathy-in-animals-to-cut-antibiotic-use Link], aufgerufen am 31. Dezember 2017)</ref><ref>Lizzie Dearden: „Prince Charles: I use homeopathy on my cows and sheep“; ''Independent'' am 13. Mai 2016 ([http://www.independent.co.uk/news/people/prince-charles-uses-homeopathy-to-treat-animals-on-his-organic-farm-to-fight-antibiotic-resistance-a7027216.html Link], aufgerufen am 31. Dezember 2017)</ref><ref name="Elliott"></ref><ref Name="Boucher"></ref><ref name="Rainey"></ref> Der ''Guardian'' schrieb dazu:
 
 
 
<blockquote>Aber die ''British Veterinary Association'', die führende Vertretung für Tierärzte in UK, weist die Homöopathie von der Hand. „Die BVA kann die Verwendung von homöopathischen Mitteln oder Produkten, die keine nachgewiesene Effizienz haben, nicht befürworten. Die Folgen könnten ernsthafte Beeinträchtigungen der Tiergesundheit und des Tierschutzes sein, da die therapeutische Wirkung fehlt“, sagte John Blackwell, Senior Vice President des Verbandes.<ref name="Boseley"></ref><ref group="B">Originalzitat: „But the British Veterinary Association, the leading representative body for vets in the UK, dismissed homeopathy out of hand. “BVA cannot endorse the use of homeopathic remedies, or indeed any products making therapeutic claims, which have no proven efficacy; the consequence could be serious animal health and welfare detriment because of the lack of therapeutic effect, which would be counterproductive to best animal health and welfare,” said John Blackwell, its senior vice president.“</ref></blockquote>
 
 
 
Die Bemühungen des Prinzen zur Förderung der Homöopathie waren allerdings nicht von Erfolg gekrönt, hob der ''National Health Service (NHS)<ref group="B">Der ''National Health Service (NHS)'' ist das staatliche Gesundheitssystem im Vereinigten Königreich. Gegründet wurde es 1948 durch den damaligen Premierminister ''Clement Attlee'' und wird rein aus Steuergeldern finanziert. Durch den NHS hat jede in Großbritannien wohnende Person freie Gesundheitsfürsorge. Organisatorisch gliedert sich der NHS in vier eigenständige Verbände, je einen für England, Schottland, Wales und Nord-Irland. Diese vier Verbände untergliedern sich wieder in 151 ''Primary Care Trusts (PCT)'' und 10 ''Strategic Health Authorities'', die für die jeweiligen Regionen zuständig sind. Dies kann durchaus bedeuten, dass Leistungen, die in einer Region finanziell übernommen werden, in der Nachbarregion abgelehnt werden.
 
</ref>'' doch im Juli 2017 die Verschreibungs- und Erstattungsfähigkeit von Homöopathika und 17 weiteren, durchweg pflanzlichen Mitteln, auf.<ref>Blogbeitrag "Good Thinking Society welcomes NHS England recommendation to end NHS homeopathy prescriptions" ([https://goodthinkingsociety.org/good-thinking-society-welcomes-nhs-england-recommendation-to-end-nhs-homeopathy-prescriptions/ Link], aufgerufen am 31. Dezember 2017)</ref> Begründet hat dies ''Simon Stevens'', der Vorsitzende des NHS, mit der Tatsache, Homöopathie sei… <blockquote>…bestenfalls ein Placebo und ein Missbrauch knapper NHS-Mittel, die besser für Behandlungen geeignet sind, die funktionieren.<ref name="Donnelly">Laura Donnelly: „NHS to ban homeopathy and herbal medicine, as 'misuse of resources“ ([http://www.telegraph.co.uk/news/2017/07/21/nhs-ban-homeopathy-herbal-medicine-misuse-resources/amp/ Link], aufgerufen am 31. Dezember 2017)</ref><ref group="B">Originalzitat: „Announcing the plans, Simon Stevens, NHS England’s chief executive, said homeopathy is “at best a placebo and a misuse of scarce NHS funds which could be better devoted to treatmens that work”.“</ref></blockquote> Weiter erklärte Stevens: <blockquote>Der NHS ist wahrscheinlich der effizienteste Gesundheitsdienst der Welt, aber wie jedes Land gibt es immer noch Verschwendung und Ineffizienz, die wir ausmerzen wollen. Die Öffentlichkeit erwartet zu Recht, dass der NHS jedes Pfund sinnvoll einsetzen wird, und heute ergreifen wir praktische Maßnahmen, um Mittel freizusetzen, damit wir besser für moderne Medikamente und Behandlungen aufkommen können.<ref name="Donnelly"></ref><ref group="B">Originalzitat: „The NHS is probably the world’s most efficient health service, but like every country there is still waste and inefficiency that we’re determined to root out. The public rightly expects that the NHS will use every pound wisely, and today we’re taking practical action to free up funding to better spend on modern drugs and treatments.“</ref></blockquote>
 
Eine Entscheidung, die in der Fachwelt durchweg positiv aufgenommen wurde: <blockquote>‚Die Homöopathie beruht auf unplausiblen Annahmen und die zuverlässigsten Beweise zeigen nicht, dass sie über einen Placebo-Effekt hinaus wirkt. Es kann schwere Schäden verursachen, wenn es als Alternative zu wirksamen Behandlungen eingesetzt wird‘, sagte Edzard Ernst, emeritierter Professor für Komplementärmedizin an der Universität von Exeter.  ‚Daher ist es höchste Zeit, dass der NHS aufhört, sie zu finanzieren, und stattdessen unsere knappen Ressourcen für Behandlungen einsetzt, die von solider Wissenschaft unterstützt werden.‘<ref>Nicola Davis, Denis Campbell: „'A misuse of scarce funds': NHS to end prescription of homeopathic remedies“; erschienen bei "The Guardian" am 21. Juli 2017 ([https://www.theguardian.com/lifeandstyle/2017/jul/21/a-misuse-of-scarce-funds-nhs-to-end-prescription-of-homeopathic-remedies Link], aufgerufen am 31. Dezember 2017)</ref><ref group="B">Originalzitat: „“Homeopathy is based on implausible assumptions and the most reliable evidence fails to show that it works beyond a placebo effect. It can cause severe harm when used as an alternative to effective treatments,” said Edzard Ernst, emeritus professor of complementary medicine at the University of Exeter. “Therefore, it is high time that the NHS stops funding it and instead employs our scare resources on treatments that are backed by sound science.”“</ref></blockquote>
 
 
 
== Die Black Spider Memos ==
 
 
 
Zwischen September 2004 und April 2005 verfasste Charles 27 Briefe, die an insgesamt sieben Ministerien gingen und mit denen er versuchte, aktiv die Politik der Regierung Blair zu beeinflussen. Dies ist insoweit unzulässig, da vom aktiven Monarchen und somit auch dem Thronfolger gemäß Verfassung eine strikte politische Neutralität erwartet wird, wie sie Königin Elizabeth II. auch praktiziert. Die Tatsache, dass Charles seine privilegierte Position in der britischen Gesellschaft dazu ausnutzte, die Regierungspolitik in seinem Sinne zu beeinflussen, zog eine intensive Debatte nach sich, ob der Prince of Wales geeignet ist, König zu werden, und hat seinem Ansehen durchaus geschadet.<ref name="SpOn">''Spiegel online'' am 26. März 2015: „'Guardian' darf Briefe von Prinz Charles veröffentlichen“ ([http://www.spiegel.de/politik/ausland/prince-charles-briefe-an-minister-duerfen-veroeffentlicht-werden-a-1025684.html Link], aufgerufen am 31. Dezember 2017)</ref><ref name="brisant">''Spiegel online'' am 13. Mai 2015: „Die brisanten Briefe von Prinz Charles“; ([http://www.spiegel.de/panorama/leute/prinz-charles-brisante-briefe-an-britische-minister-veroeffentlicht-a-1033605.html Link], aufgerufen am 31. Dezember 2017)</ref><ref>Professor David Colquhoun am 15. Mai 2015 auf seinem Blog: „Prince Charles’ letters confirm that he’s not fit to be king“ ([http://www.dcscience.net/2015/05/15/prince-charles-letters-confirm-that-hes-not-fit-to-be-king/ Link], aufgerufen am 31. Dezember 2017)</ref> So kritisierte der Labour-Abgeordnete Paul Flynn: <blockquote>Prinz Charles ist der mächtigste und einflussreichste Lobbyist Großbritanniens. Als Thronfolger gefährdet er die Zukunft der Institution. Das Staatsoberhaupt muss unparteiisch sein, und er hat dieses Prinzip verraten.<ref name="Kennedy">Dominic Kennedy, Valentine Low, Tom Whipple: „Revealed: how Charles got Blair to alter health policy“; in ''The Times'' am 14. Mai 2015 ([https://www.thetimes.co.uk/article/revealed-how-charles-got-blair-to-alter-health-policy-05jdh072xb5 Link], aufgerufen am 31. Dezember 2017)</ref><ref group="B">Originalzitat: „Prince Charles is Britain’s most powerful, most influential lobbyist. As heir to the throne, he’s imperilling the future of the institution. The head of state must be impartial and he’s betrayed that principle.“</ref></blockquote> Der Wissenschaftsjournalist ''Simon Singh'' fasst das Problem so zusammen:<blockquote>Für ihn ist das ideologisch und er ist auf der falschen Seite der Wissenschaft. Ich denke, die Minister sollten medizinischen Forschern zuhören und nicht jemandem, nur weil seine Mutter Königin ist.<ref name="Kennedy"></ref><ref group="B">Originalzitat: „For him this is ideological and he is on the wrong side of science. I think ministers should be listening to medical researchers, not to someone just because their mother happens to be Queen.“</ref></blockquote>
 
 
 
Die Briefe des Prinzen werden in der britischen Presse wegen seiner krakeligen Handschrift „Black Spider Memos“ genannt. 2005 wollte die Tageszeitung ''The Guardian'' jene Briefe einsehen und veröffentlichen. <blockquote>Doch Generalstaatsanwalt ''Dominic Grieve'' legte damals sein Veto ein. Seine Begründung: Die Briefe seien außergewöhnlich offen formuliert und würden zutiefst persönliche Ansichten des Prinzen wiedergeben. Die Gefahr bestünde, dass Charles nicht mehr als politisch neutral wahrgenommen würde – dadurch würde die Monarchie untergraben.<ref name="SpOn"></ref></blockquote> Erst nach einem Rechtsstreit und einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofes im Jahr 2014 konnten die Briefe veröffentlicht werden.<ref name="SpOn"></ref><ref name="brisant"></ref>
 
 
 
In mindestens zwei dieser Briefe versuchte Charles auch, über den damaligen Premierminister ''Tony Blair'' und den damaligen Gesundheitsminister ''John Reid'' die Politik der Europäischen Union in Bezug auf pflanzliche Medizin zu beeinflussen. Hierbei ging es um eine Richtlinie der EU zur Patientensicherheit in Bezug auf pflanzliche Medizin und Akupunktur. So ließ er im Februar 2005 durch den Leiter seiner Stiftung einen ausführlichen Bericht erstellen, den er ''Tony Blair'' zukommen ließ.<ref group="B">Originalzitat: „Following our previous discussion on integrated health, I agreed to provide a note on the outcome of my Department's recent consultation document on the statutory regulation of herbal medicine and acupuncture. I am pleased therefore to enclose an advance copy of our analysis of responses to the consultations paper. The report on consultation will be formally launched on Monday 14 February 2005. The majority of the responses received indicate a strong support for my Department's proposals to introduce statutory regulation for herbal medicine and acupuncture, in order to ensure patient and public protection and enhance the status of the herbal medicine and acupuncture professions. The responses to the consultation will enable us to develop the provisions to be included in the draft Order establishing the new regulatory system. My Department plans to publish draft legislation for further consultation later this year.“</ref><ref name="Charles_Blair"></ref>
 
 
 
Auch stellte er den Kontakt zwischen ''Martin Hurst'', einem Mitarbeiter im Stab Blairs, zur Leitung der ''Herbal Practitioners Association'' her.<ref name="Charles_Blair">Schreiben des Prince of Wales vom 24. Februar 2005 an Premierminister Tony Blair. ([https://www.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/427301/No10_Scanned_Letters.pdf PDF], aufgerufen am 2. Januar 2018) Der Brief findet sich ab S. 10 (von 17)</ref><ref group="B">Originalzitat: „We briefly mentioned the European Union Directive on Herbal Medicines, which is having such a deleterious effect on the complementary medicine sector in this country by effectively outlawing the use of certain herbal extracts. I think we both agreed this was using a sledgehammer to crack a nut. You rightly asked me what could be done about it and I am asking the Chief Executive of my Foundation for Integrated Health to provide a more detailed briefing which I hope to be able to send shortly so that your advisers can look at it. Meanwhile, I have given Martin Hurst a note suggesting someone he could talk to who runs the Herbal Practitioners' Association.“ ([https://www.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/427301/No10_Scanned_Letters.pdf PDF], aufgerufen am 2. Januar 2018) Das Zitat findet sich auf S. 13 (von 17)</ref>
 
 
 
Letztendlich konnte Charles die Einführung dieser Richtlinie nicht verhindern, allerdings verzögerte er diese bis zum letztmöglichen von der EU vorgegebenen Termin im März 2011, dies sogar mit direkter Unterstützung von Premierminister Tony Blair.<ref name="Charles_Blair"></ref><ref name="Kennedy"></ref>
 
 
 
Weitere 17 Briefe stammen aus den Jahren 2007 und 2008 und beschäftigen sich hauptsächlich mit dem öffentlichen Gesundheitswesen. Als verschiedene Regionalorganisationen des NHS die Homöopathie aus ihrem Leistungskatalog strichen, schrieb er am 19. September 2007 an den Gesundheitsminister ''Alan Johnson'', um dies zu stoppen und insbesondere die damals drei homöopathisch ausgerichteten  Kliniken in Großbritannien zu retten.<ref>Victoria Murphy: „Prince Charles 'badgered' ministers about homeopathy and hospital food in black spider letters“; ''The Mirror'' am 4. Juni 2015, [http://www.mirror.co.uk/news/uk-news/prince-charles-badgered-ministers-homeopathy-5824819 Link], aufgerufen am 31. Dezember 2017)</ref>
 
 
 
So schrieb Charles: <blockquote>Aus diesem Grund habe ich während unseres Treffens die Frage der homöopathischen Krankenhäuser des NHS und die Bedrohungen, denen sie ausgesetzt zu sein scheinen, aufgeworfen. Es ist, denke ich, wichtig zu wissen, dass das Royal London Homöopathische Krankenhaus in der Tat der größte und am besten integrierte Anbieter für komplementäre und alternative Medizin in Europa ist, zu dem auch trotz der jüngsten ‚Anti-Homöopathie-Kampagnen‘ die Anzahl der Überweisungen stetig zugenommen haben. […]  Trotz der Tatsache, dass diese homöopathischen Krankenhäuser mit vielen Patienten mit echten Gesundheitsproblemen zu tun haben, die sonst woanders behandelt werden müssten, oft mit größeren Kosten, und die häufige Behandlungsversuche unternommen haben, aber nicht auf konventionelle Behandlungen ansprachen oder durch konventionelle Behandlung gelitten haben, sehen sich alle drei Krankenhäuser in England, so wurde mir gesagt, mit schwere Kürzungen bei der Finanzierung durch lokale Gesundheitskommissionen konfrontiert. Zum Beispiel scheint es sehr wahrscheinlich, dass der West Kent Primary Care Trust in naher Zukunft beschließen wird, das Turnbridge Wells HH zu schließen.<ref>Schreiben des Prince of Wales vom 19. September 2007 an Gesundheitsminister Alan Johnson. ([https://www.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/432582/DH_Letters_Evans_2.pdf PDF], aufgerufen am 2. Januar 2018) Der Brief beginnt auf S. 3</ref><ref group="B">Originalzitat: „This is why, during our meeting, I raised the question of the NHS Homeopathic Hospitals and the threats they appear to face to their existence. It is, I think, important to realize that the Royal London Homeopathic Hospital is, in fact, the largest and best integrated public sector provider of Complementary and Alternative Medicine in Europe, to which the number of referrals had been steadily increasing until what seems to amount to recent, “anti-homeopathy campaign.” […] Despite the fact that these Homeopathic Hospitals deal with many patients with real health problems who otherwise would require treatment elsewhere, often at greater expense, and who have frequently tried, but failed to respond to, or suffered adverse effects from, conventional treatment, all three hospitals in England, I am told, face large and threatened cuts in funding form local healthcare commissioners. For instance, it seems very likely that West Kent Primary Care Trust will, in the near future, decide to close the Tunbridge Wells HH.“ ([https://www.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/432582/DH_Letters_Evans_2.pdf PDF], aufgerufen am 2. Januar 2018) Das Zitat findet sich auf S. 3/4</ref></blockquote>
 
 
 
Die Antwort des Ministers enthielt allerdings eine recht deutliche Stellungnahme:
 
<blockquote>Ich weiß, dass die durch die PCTs in London und Kent ergriffenen Maßnahmen für Sie enttäuschend sein werden. Das Gesundheitsministerium ist jedoch der Ansicht, dass die Entscheidungsfindung darüber, welche Leistungen oder Behandlungen zu kommissionieren und zu finanzieren sind, eine lokale Angelegenheit ist, da die ersten Dienstleister am besten in der Lage sind, die Gesundheitsbedürfnisse ihrer Gemeinschaft zu kennen. Da es ihre Verantwortung ist, diese Entscheidungen zu treffen, haben PCTs oft ihre eigenen Richtlinien für die Art der Behandlungen, die sie in Auftrag geben und finanzieren werden. Bei der Entscheidung, einen Patienten für eine bestimmte Behandlung zu überweisen, muss sich der Dienstleister selbst von der Behandlung überzeugen, was für den Patienten und seinen Zustand angemessen ist, indem er Sicherheitsnachweise, klinische Effektivität und Kosteneffektivität und die Verfügbarkeit von entsprechend qualifizierten und regulierten Ärzten berücksichtigt. In Bezug auf die Finanzierung der CAM-Forschung räumt das Gesundheitsministerium ein, dass wir mehr Forschung zu Wirksamkeit und Kosteneffizienz benötigen.<ref>Schreiben des Gesundheitsministers Alan Johnson vom 22. Oktober 2007 an den Prince of Wales ([https://www.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/432582/DH_Letters_Evans_2.pdf PDF], aufgerufen am 2. Januar 2018) Der Brief beginnt auf S. 5</ref><ref group="B">Originalzitat: „I appreciate that the actions taken by PCTs in London and Kent will be disappointing to you. However, the Department of Health considers that decision making on what sevices or treatments to commission and fund is a local matter as the front line service providers ar best placed to know their community's health needs. As it is their responsibility to make these decisions, PCTs often have their own policies on the typees of treatments they will commission and fund When making a decision to refer a patient for a particular treatment, the service provider would have to satisfy themselves that the treatment was appropriate for the patient and their condition by taking into account evidence of safety, clinical and cost-effectiveness and the availability of suitably qualified and regulated practitioners. Turning to the point you raised regarding the funding of research into CAM, the Department of Health recognises that we need more research on effectiveness and cost effectiveness.“ ([https://www.gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/file/432582/DH_Letters_Evans_2.pdf PDF], aufgerufen am 2. Januar 2018) Das Zitat findet auf S. 5/6</ref></blockquote>
 
Das Homöopathische Krankenhaus in Tunbridge Wells wurde im Jahr 2009 geschlossen.
 
 
 
Aufgrund einer von der Regierung verhängten Sperrfrist von 25 Jahren werden weitere Briefe des Prinzen erst um das Jahr 2040 veröffentlicht.
 
 
 
== Widerstand der Wissenschaft ==
 
 
 
Die erste Kontroverse mit der Wissenschaft geht auf das Jahr 1982 zurück, als Charles anlässlich des 150-jährigen Gründungsjubiläums der ''British Medical Association (BMA)'' eine Rede hielt, in der er seine Sicht auf die Medizin darlegte. Diese Rede veranlasste eben jene BMA, eine umfassende Untersuchung zum Thema Homöopathie einzuleiten, die sich bis ins Jahr 1986 hinzog. Das Ergebnis war vernichtend. Die BMA konnte keinen wissenschaftlichen Nachweis für die Wirksamkeit der Homöopathie finden, was zu einem Bruch zwischen Charles und dem größten Teil der Ärzteschaft führte. Noch heute bezeichnet die BMA Homöopathie als „Hexerei“. Auch ein Bericht des ''Health Select Committee'' aus dem Jahr 2010 fand keine Wirksamkeit.<ref name="Rainey"></ref>
 
 
 
Der emeritierte Professor für Chirurgie am University College of London ''Michael Baum'' bezog sich in einem offenen Brief, den er im Juli 2004 im ''British Medical Journal (BMJ)'' veröffentlichte, auf die Rede von 1982 und zog Parallelen ins Jahr 2004, als Charles Karottensaft und Einläufe mit Kaffee als Krebstherapie propagierte. In diesem Brief stellte Baum fest: <blockquote>Die Macht meiner Autorität beruht auf einem Wissen, das auf 40 Jahren Studium und 25 Jahren aktiver Mitarbeit in der Krebsforschung aufgebaut ist. Ich bin sensibel für die Gefahr, diese Macht zu missbrauchen, und als letzten Ausweg weiß ich, dass das General Medical Council (GMC) mir über die Schulter schaut, um sicherzustellen, dass ich den Verhaltenskodex der Sorgfaltspflicht respektiere und die Würde und Privatsphäre der Patienten respektiere. Auch erinnert es mich daran, dass meine persönlichen Überzeugungen meinen Rat nicht beeinträchtigen. Ihre Macht und Autorität ruhen auf einem Geburtsunfall. [...] Ich missgönne Ihnen diese Autorität nicht, und wir teilen wahrscheinlich viele Meinungen über Kunst und Architektur, aber ich bitte Sie, Ihre Macht mit äußerster Vorsicht auszuüben, wenn Sie Patienten mit lebensbedrohenden Krankheiten zu unbewiesenen Therapien raten. <ref>Baum, Michael: An open letter to the Prince of Wales: with respect, your highness, you’ve got it wrong. In: The BMJ (2004) 329, S. 118 ([http://pubmedcentralcanada.ca/ptpicrender.fcgi?aid=488450&blobtype=html&lang=en-ca Link], aufgerufen am 31. Dezember 2017)</ref><ref group="B">Originalzitat: „The power of my authority comes with a knowledge built on 40 years of study and 25 years of active involvement in cancer research. I'm sensitive to the danger of abusing this power and, as a last resort, I know that the General Medical Council (GMC) is watching over my shoulder to ensure I respect a code of conduct with a duty of care that respects patients' dignity and privacy and reminds me that my personal beliefs schold not prejudice my advice. Your power and authority rest on an accident of birth. [...] I don't begrudge you that authority and we probably share many opinions about art and architecture, but I do beg you to exercise your power with extreme caution when advising patients with life threatening diseases to embrace unproven therapies.“</ref></blockquote>
 
 
 
Auch gegen die Rede des Prinzen 2006 bei der WHO in Genf formierte sich heftiger Widerstand von fachlicher Seite. Wiederum Michael Baum initiierte einen offenen Brief, der in der Times abgedruckt und an die 476 regionalen Treuhändergesellschaften des NHS verschickt wurde. Unterzeichner waren neben Baum unter anderem der Nobelpreisträger ''James Black'' vom ''Kings College'' in London, ''Keith Peters'', der Präsident der ''Academy of Medical Sciences'', sowie ''Edzard Ernst'', erster Lehrstuhlinhaber für Komplementärmedizin an der ''University of Exeter''. Sie forderten, dass der NHS nur dann Gelder für alternative Heilmethoden ausgeben solle, wenn deren Wirkung nach den Standards der Wissenschaft belegt ist. Der Hintergrund dieses Appells für [[Artikel:Evidenzbasierte Medizin|evidenzbasierte Medizin]] sind die knappen Kassen des NHS. <blockquote>„In Zeiten, wo wir für unsere Patienten um den Zugang zu Herceptin kämpfen müssen, das erwiesenermaßen die Überlebenschancen bei Brustkrebs erhöht, finde ich es fürchterlich, dass der NHS eine Therapie wie Homöopathie bezahlt, die schlichtweg Schwindel ist“, sagte Baum der ''Times''. „Wenn die Leute dafür ihr eigenes Geld ausgeben, fein", sagte Baum, "aber es sollten keine NHS-Mittel sein.“<ref name="nobel"></ref></blockquote>
 
 
 
Weitere Kritik an der Homöopathie übte Michael Baum in einem Aufsatz, den er im Jahr 2009 gemeinsam mit Edzard Ernst unter dem Titel ''Should we maintain an open mind about homeopathy?'' im ''American Journal of Medicine'' veröffentlichte. Darin schreiben die beiden Professoren: <blockquote>Die Homöopathie gehört zu den schlimmsten Beispielen der glaubensbasierten Medizin ... Diese Axiome [der Homöopathie] stehen nicht nur im Widerspruch zu wissenschaftlichen Fakten, sondern sind auch direkt dagegen. Wenn die Homöopathie stimmt, muss ein Großteil der Physik, Chemie und Pharmakologie falsch sein ... Offenheit gegenüber der Homöopathie oder ähnlich unplausiblen Formen alternativer Medizin (z.B. Bachblüten, spirituelle Heilung, Kristalltherapie) ist daher nicht möglich. Wir glauben, dass der Glaube an die Homöopathie die Toleranz eines offenen Geistes übersteigt. Wir sollten von der Prämisse ausgehen, dass die Homöopathie nicht funktionieren kann und dass positive Beweise die Erscheinungsfehler oder Designfehler widerspiegeln, bis das Gegenteil bewiesen ist ... Wir fragen uns, ob irgendwelche Beweise die homöopathischen Ärzte von ihrer Selbsttäuschung überzeugen und sie dazu herausfordern würden, methodisch vernünftig eine Studie durchzuführen, die, wenn sie negativ war, sie schließlich davon überzeugen würde, ihre Geschäfte zu schließen ... Homöopathie basiert auf einem absurden Konzept, das den Fortschritt in Physik und Chemie verleugnet. Etwa 160 Jahre nach ‚Homeopathy and her Kindred Delusions‘, einem Aufsatz von Oliver Wendell Holmes, diskutieren wir immer noch, ob die Homöopathie ein Placebo ist oder nicht ... Homöopathische Prinzipien sind mutige Vermutungen. Es gibt keine spektakuläre Bestätigung eines ihrer Gründungsprinzipien ... Nach mehr als 200 Jahren warten wir immer noch auf einen Homöopathie-"Ketzer", um bestätigt zu werden, dass in dieser Zeit die Fortschritte unseres Verständnis von Krankheiten und die Fortschritte in Therapeutik und Chirurgie und sowie die Verlängerung des Lebens und der Verbesserung der Lebensqualität durch so genannte Allöopathen atemberaubend waren. Der wahre Skeptiker ist daher stolz auf die Geschlossenheit, wenn er mit absurden Behauptungen konfrontiert wird, die den Gesetzen der Thermodynamik widersprechen oder den Fortschritt in allen Zweigen der Physik, Chemie, Physiologie und Medizin leugnen.<ref>Baum Michael, Ernst, Edzard: „Should we maintain an open mind about homeopathy?“<br>In: American Journal of Medizin (2009) 11, S. 973-974 ([http://www.amjmed.com/article/S0002-9343(09)00533-6/fulltext Link], aufgerufen am 31. Dezember 2017)</ref><ref group="B">Originalzitat: „Homeopathy is among the worst examples of faith-based medicine... These axioms [of homeopathy] are not only out of line with scientific facts but also directly opposed to them. If homeopathy is correct, much of physics, chemistry, and pharmacology must be incorrect... To have an open mind about homeopathy or similarly implausible forms of alternative medicine (eg, Bach Flower remedies, spiritual healing, crystal therapy) is therefore not an option. We think that a belief in homeopathy exceeds the tolerance of an open mind. We should start from the premise that homeopathy cannot work and that positive evidence reflects publication bias or design flaws until  proved otherwise... We wonder whether any kind of evidence would persuade homeopathic physicians of their self-delusion and challenge them to design a methodologically sound trial, which if negative would finally persuade them to shut up shop... Homeopathy is based on an absurd concept that denies progress in physics and chemistry. Some 160 years after Homeopathy and Its Kindred Delusions, an essay by Oliver Wendell Holmes, we are still debating whether homeopathy is a placebo or not... Homeopathic principles are bold conjectures. There has been no spectacular corroboration of any of its founding principles... After more than 200 years, we are still waiting for homeopathy "heretics" to be proved right, during which time the advances in our understanding of disease, progress in therapeutics and surgery, and prolongation of the length and quality of life by so-called allopaths have been breathtaking. The true skeptic therefore takes pride in closed mindedness when presented with absurd assertions that contravene the laws of thermodynamics or deny progress in all branches of physics, chemistry, physiology, and medicine.“</ref></blockquote>
 
 
 
== Die Kontroverse mit Edzard Ernst ==
 
 
 
Edzard Ernst wurde 1993 an die University of Exeter berufen, um dort ein Institut für Alternativmedizin aufzubauen. Vorher hatte er einen Lehrstuhl für Physikalische Medizin und Rehabilitation an der Universität Wien. Das von ihm aufgebaute Institut für Alternativmedizin war das erste seiner Art in Großbritannien. Im Jahr 2002 wurde ihm der Posten des Direktors im Bereich Alternativmedizin an der Peninsula Medical School übertragen, die den Universitäten von Exeter und Plymouth unterstand.<ref name="Mayer"></ref>
 
 
 
Darüber hinaus war Edzard Ernst Herausgeber der inzwischen vom Verlag eingestellten Fachzeitschrift ''Focus on Alternative and Complementary Therapies (FACT)'' und ist Herausgeber der medizinischen Fachzeitschrift ''Perfusion'' sowie externer Prüfer in mehreren universitären Prüfungskommissionen im Bereich der Medizin. Bis 2005 gehörte er dem Ausschuss für Humanarzneimittel der britischen Aufsichtsbehörde ''MHRA'' (Medicines and Healthcare products Regulatory Agency) an.<ref name="Mayer"></ref>
 
 
 
Dadurch, dass Ernst die Alternativmedizin an den Standards der Wissenschaft maß, also mit klinischen Studien und Metastudien, und deren negative Ergebnisse publizierte, geriet er bald in Konflikt mit Prinz Charles, so als er die von dessen FIH herausgegebene Broschüre als überoptimistisch und irreführend bezeichnete.<ref name="Mayer"></ref>
 
 
 
Den Höhepunkt fand diese Auseinandersetzung, als Edzard Ernst in die Kommission für den sogenannten ''Smallwood-Report'' berufen wurde.<ref group="B">Der von Prinz Charles in Auftrag gegebene, 2005 erschienene und nach seinem Hauptautor, dem Wirtschaftswissenschaftler ''Christopher Smallwood'' benannte Bericht (''The Role of Complementary and Alternative Medicine in the NHS: An Investigation into the Potential Contribution of Mainstream Alternative Therapies to Healthcare in the UK'') hatte das vorgefasste Ziel, einen wirtschaftlichen Nutzen alternativmedizinischer Therapien für das steuerfinanzierte britische Gesundheitswesen zu belegen.</ref> Dieser Report sollte den wirtschaftlichen Nutzen der Alternativmedizin herausstellen. <blockquote>Edzard Ernst war Mitglied der Expertengruppe, er wurde für den Bericht ausführlich interviewt, doch der Entwurf, den er schließlich zu sehen bekam, schockierte ihn. Wenn jeder zehnte Arzt statt konventioneller Arznei homöopathische Mittel verordnen würde, hieß es darin, könne man 480 Millionen britische Pfund einsparen. Auch dass Homöopathie gegen Asthma helfe, stand in dem Bericht. Edzard Ernst protestierte – und trat aus der Kommission aus. Als ihn ein Reporter der Times, der den Entwurf zugespielt bekommen hatte, anrief, klagte Ernst über die haarsträubenden und fehlerhaften Schlussfolgerungen – und fügte hinzu: »Es scheint, als habe der Prinz seine verfassungsgemäßen Kompetenzen überschritten.« Die Times druckte die Story auf ihrer Titelseite.<ref name="Rauner">Max Rauner: „Edzard gegen Charles“; ''Zeit online'' vom 6. Dezember 2011 ([http://www.zeit.de/zeit-wissen/2012/01/Portrait-Ezard-Ernst/komplettansicht? Link], aufgerufen am 31. Dezember 2017)</ref></blockquote>
 
 
 
Hierauf wandte sich der persönliche Sekretär des Prinzen, ''Sir Michael Peat'', an den damaligen Rektor von Ernsts Universität in Exeter und erhob den Vorwurf, dieser habe die vereinbarte Vertraulichkeit verletzt. Auf diesen Vorwurf hin wurde ein Disziplinarverfahren gegen Ernst eingeleitet, das allerdings keinen Verstoß seitens des Professors feststellen konnte. Somit wurden alle Vorwürfe entkräftet. Im Kontext dieser Auseinandersetzung wurde jedoch die Abteilung, der Ernst vorstand, geschlossen und der Professor emeritiert. Der Prince of Wales bestritt, dass sein Sekretär auf seinen Auftrag hin tätig geworden war.<ref name="Rauner"></ref><ref name="Mayer"></ref>
 
 
 
In den Jahren 2005 bis 2007 wurde in Nordirland auf Initiative des Prinzen hin durch den damaligen Staatssekretär für Nordirland, ''Peter Hain'', ein Versuchsprojekt für Komplementärmedizin im dortigen NHS eingeführt, welches von Ernst ebenfalls scharf kritisiert wurde. <blockquote>'Also', schreibt Ernst, 'ist die ganze 'Versuchsprojekt'-Geschichte ein alter Hut? Sicher nicht! Ihre wahre Bedeutung liegt nicht darin, dass ein paar Amateure irgendwelche Pseudo-Behandlungen mittels der unseriösesten Forschungsergebnisse des Jahrhunderts in den NHS einzuschmuggeln versuchen. Nein, das Bedeutsame daran ist meiner Meinung nach, dass es zeigt, wie Prinz Charles wieder einmal die Grenzen seiner verfassungsmäßigen Rolle überschreitet.<ref name="Mayer"></ref></blockquote>
 
 
 
Als der Prinz dann 2009 im Rahmen seiner Produktlinie ''Duchys Original'' auch eine Entgiftungskur anbot, reagierte Ernst darauf, indem er in der Tageszeitung ''The Guardian'' ausführte: <blockquote>Prinz Charles trägt zur Un-Gesundheit der Nation bei, indem er so tut, als könnten wir uns alle den Bauch vollschlagen, dann seine Tinktur nehmen und wieder in bester Form sein. Unter dem Banner der ganzheitlichen und integrativen Medizin, die er propagiert, leistet er nur der Quacksalberei Vorschub.<ref name="Mayer"></ref></blockquote>
 
Im Rahmen der darauf folgenden öffentlichen Diskussion bezeichnete Ernst den Prinzen unter anderem auch als „Schlangenölverkäufer“.<ref>Christoph Schnitzer auf ''merkur.de'' vom 22. März 2015: „Ein Tölzer lästert über Prinz Charles“ ([https://www.merkur.de/lokales/bad-toelz/toelzer-laestert-ueber-prinz-charles-4842393.html Link], aufgerufen am 31. Dezember 2017)</ref>
 
 
 
Auch in den Folgejahren blieb Edzard Ernst einer der schärfsten Kritiker des Prinzen und machte unermüdlich darauf aufmerksam, wie dieser immer wieder seine engen, von der Verfassung vorgegebenen Grenzen zur Durchsetzung seiner persönlichen Vorstellungen entgegen jeder wissenschaftlichen Erkenntnis bewusst überschreitet.
 
 
 
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{{HP-REFS|Quellen- und Literaturangaben}}<br>
 
{{HP-REFS-TYPE-B|Anmerkungen und Originalzitate}}
 
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Aktuelle Version vom 15. September 2022, 15:08 Uhr

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